UNSER WALD IN NOT

Drei Trockenjahre in Folge haben in Deutschland Waldschäden bislang nicht gekannten Ausmaßes sichtbar werden lassen. Davon sind besonders Fichten, Kiefern und nicht heimische Baumarten, vereinzelt auch Eichen und Buchen betroffen. Die Ursachen liegen nicht nur im Klimawandel, sondern auch im Umgang mit den Wäldern seit 200 Jahren.

Die bisher vorwiegend vom Holzerlös abhängigen Erfolgsbilanzen der Forstbetriebe haben sich als falsche, für die Zukunft unserer Wälder schädliche Messlatte erwiesen.*

Andere Konzepte und Bewirtschaftungsarten wie die naturnahe Waldnutzung, z.B. im Lübecker Stadtwald haben, sich in der Praxis bewährt und arbeiten schon seit Jahrzehnten mit Strukturen, die sowohl wirtschaftlich aber auch gleichzeitig ökologisch arbeiten. Wir können nicht mehr, im Sinne des Artenschutzes und der Erhaltung der Biodiversität, den althergebrachten Vorgehensweisen in unserem vom Wandel befindlichen Ökosystem weiterhin freie Hand geben mit ihrer Philosophie der "Holzfabriken". Lasst uns mit gutem Beispiel vorangehen und einen Paradigmenwechsel in unseren Wäldern gestalten, der seinen Namen auch verdient!

Leseprobe zum PDF Download *Quelle „der Holzweg“

Durch die SWR Dokumentation WALD IN NOT angeregt, gründete sich die Bürgerinitiative WaldZukunft Hillscheid. Nach Kontaktaufnahme zu dem in der Sendung als Experte eingeladenen Professor Pierre Ibisch, wurden im Oktober 2020 zwei voneinander unabhängige Stellungnahmen erstellt.

Eines von der Uni Koblenz-Landau und ein weiteres von der Waldakademie Wohlleben. Beide kommen zu einem besorgniserregenden Ergebnis, bieten aber auch Empfehlungen für zukünftige Vorgehensweisen. Wir wollen hiermit allen ein Forum der Information und des Austausches bieten und laden ein, an der Umgestaltung des Wirtschaftswaldes Montabaurer Höhe in einen Naturwald aktiv mitzuarbeiten.

Die Bürgerinitiative WaldZukunft braucht Ihre Hilfe
und Ihre Stimme um unserem Wald das Überleben zu sichern!



» Stellungnahme Wohllebens Waldakademie

 

Kernfragen zum Hillscheider Wald

Ist die Gemeinde Hillscheid auf die Einnahmen vom Wald angewiesen?

Nein. Nach eigenen Angaben ist sie auf forstwirtschaftliche Einnahmen aus dem Gemeindewald nicht angewiesen.

Gibt es denn Alternativen zu den schweren Forstmaschinen?

Ja die gibt es, gerade wenn es um die Versorgung der Gemeinde mit Brennholz geht. In vielen Wäldern werden für einige Arbeiten z.B. „Rückepferde“ eingesetzt. Die Gemeinde Vallendar hat vor wenigen Wochen sehr gute Ergebnisse damit erzielt und will diese Technik künftig häufiger einsetzen.

Was ist mit dem Holz der Hillscheider?

Viele Hillscheider haben einen Kamin und schlagen ihr eigenes Holz. Das soll auch in Zukunft so bleiben, denn diese kleinen Entnahmen sind unproblematisch und wenn das Holz ohne Großmaschinen geholt wird, ergibt sich nicht das Problem der Bodenverdichtung/Waldbodenzerstörung.

Warum ist der Schutz des Waldbodens so immens wichtig ?

Der Waldboden speichert das Wasser, er bietet die Nährstoffe und es leben eine Vielzahl von kleinsten und kleinen Lebewesen, Bakterien etc. darin, die für das Zusammenspiel im Ökosystem Wald unerlässlich sind. Ist der Waldboden einmal verdichtet, so ist das Waldökosystem irreversibel geschädigt. Alles kommt aus diesem Boden.

Was will die Bürgerinitiative überhaupt? Warum ist das nötig.

Es gibt auch unter den Förstern und Forstwirten unterschiedliche Ansätze, den Wald und die Natur zu schützen. In den letzten Jahrzehnten wurde der Hillscheider Wald aufgeforstet und forstlich bewirtschaftet. Er bestand aus größeren Flächen mit artgleichen Baumbeständen. Solche Baumplantagen haben sich dem Klimawechsel nicht gewappnet gezeigt. Die Folgen davon sehen wir derzeit deutlich in unserem Wald. Deshalb wollen wir keine pflegebedürftigen und maschinenintensiven Anbauflächen von Forstkulturen! Wir wollen den Wald in seiner Vielfalt als Lebensgrundlage des Menschen und der an ihn gebundenen Organismen erhalten. Also ein naturnaher anpassungsfähiger Dauerwald ist unser Ziel.

Die Kahlschläge waren unvermeidlich?

In anderen Forsten sind dieselben klimatischen Verhältnisse wie in Hillscheid. Der Klimawandel betrifft ganz Deutschland und Europa, dennoch sind nicht alle Wälder in gleicher Weise betroffen. Je nach forstlicher Nutzung haben sich diese „neuen Klima Auswirkungen“ in engen Grenzen gehalten. Durch das stehen lassen von Toten Bäumen können diese beispielsweise noch Schatten spenden, dann trocknet der Waldboden nicht so sehr aus. Auch tote Bäume spielen im Ökosystem Wald noch eine wichtige Rolle. Sie sollten daher stehen bleiben und es müssten konkrete Festlegungen vorhanden sein, die ein bedachtes Vorgehen sichern z. B.: Habitat- Totholzbäume zu mind. 10 Prozent des lebenden Baumvorrats belassen u. v. m.

Warum wird das Nötige nicht vom Forstamt erledigt?

Das Forstamt ist nur Dienstleister für den Eigentümer. Eigentümer des Waldes sind wir als Hillscheid der Bürger alle, jeder und jede von uns! Wir haben das Recht, mitzuentscheiden. Wir können uns nicht vorstellen, dass die Mehrzahl der Hillscheider mit dem jetzigen Zustand und den Kahlschlägen zufrieden sind. Deshalb müssen wir Bürger in den Dialog mit den Gemeinderatsmitgliedern und fordern daher alle Verantwortlichen dazu auf, die oft geforderte Bürgerbeteiligung ernst zu nehmen und uns in die nächsten Forstausschuß-Sitzungen mit einzubeziehen.

Warum kritisiert die Bürgerinitiative das Aufforsten?

Ein „weiter so“ kann und darf es nicht mehr geben. Die Folgen von jahrzehntelangem Aufforsten sind ja gerade heute unübersehbar. Deshalb braucht es jetzt eine Fehleranalyse und ein Konzept, das den Hillscheider Gemeindewald von forstlicher Nutzung befreit und rechtlich dauerhaft sichert. Der Wald als Ökosystem hat aus sich heraus bereits Reaktionsmöglichkeiten zur Regulierung und Anpassung an die veränderten klimatischen Verhältnisse, auch ohne menschliche „Hilfestellung“. Wir Menschen sind noch dabei, die Komplexität unserer Ökosysteme verstehen zu lernen. Dabei sind wir nicht so weit entwickelt, dass wir bessere Entscheidungen treffen können, als die Natur dies seid aber Millionen von Jahren getan hat.

Wenn Hillscheid nicht auf Einnahmen aus dem Wald angewiesen ist, warum lassen wir den Wald nicht in Ruhe und geben ihm damit die Gelegenheit gesund und stabil ( an die klimatischen Veränderungen angepasst ) selbst nachzuwachsen? Die Projekte in anderen Gegenden zeigen, dass dies möglich – und auf lange Sicht nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch eine sinnvolle Entscheidung ist.

Das ist doch alles so komplex, da kann ich doch gar nichts bewirken!

Das sehen wir anders. Jeder von uns als Bürger hat eine Stimme. Mit dieser Stimme kann weiteres Bewusstsein geweckt werden und unsere Gremien darauf aufmerksam gemacht werden, was wir von und für unseren Wald wollen. Es ist eine wichtige Sozialleistung unserer Gesellschaft, also aller, unserer Natur Raum und Zeit zu geben, für uns jetzt und für alle die nach uns kommen.

Das Kernteam stellt sich vor

  • Jan Dott (1. Sprecher)
  • Katja Christmann
  • Katharina Darscheid
  • Uwe Knifka-Maronna (Orga.)